Stadtplanung / Städtebauliche Entwicklungsziele
In unserem ersten Konzept, welches bereits vor unserem Kauf kursierte, also in den Jahren 2007, 2008 und teils 2009, hatten wir zu einem überwiegenden Teil einen Erhalt und Umbau des Gebäudebestands vorgesehen sowie Abriss und Neubau auf den verbleibenden Flächen. Die Realisierung hätte, aufgeteilt in mehrere Bauabschnitte, umgehend begonnen werden können.
Das Konzept stieß jedoch bei der Stadt nicht auf Gegenliebe. Interessant ist, dass die Verwaltung erstaunlich schnell zu einer ablehnenden Haltung fand, auf der Basis von Texten, ohne jemals unsere diesbezüglichen Entwürfe überhaupt gesehen zu haben!
Wir räumen aber ein, dass es sehr schwierig ist, sich eine interessante Konversion eines solchen Areals vorzustellen, ohne Referenz, ohne Bilder, während Begriffe wie Shopping- Center, Rewe-, Tengelmann- und Schlecker-Markt offenbar viel schneller bei der Stadt positiv besetzte Bilder erzeugen.
Es gibt jedoch genügend Beispiele für eine erfolgreiche Umwandlung von Bestands-gebäuden, die zunächst für nicht erhaltungswürdig galten. Viele solcher Beispiele sind zu kulturellen Highlights geworden, man denke nur an den Emscher Park und die Zechen im Ruhrgebiet. Das Erkennen solcher Situationen ist sehr stark vom Zeitgeist abhängig. Meist sieht man erst retrospektiv, wie sich im eigenen Kopf das Objekt von einer wertlosen Brache zu einer positiven Marke gewandelt hat. Selbst der Eiffelturm in Paris sollte abgerissen werden.. Beispiele gibt es nicht nur andernorts, sondern auch in Stuttgart. So sollten z.B. das Neue Schloss, das Theaterhaus am Pragsattel und die Markthalle wegen mangelnder Erhaltungswürdigkeit abgerissen werden, was aus heutiger Sicht nur schwer verständlich ist.
Bei der Argumentation der Stadt war für uns problematisch, dass nicht klar wurde, was sie eigentlich will. Während in den beiden Gesprächen mit dem Baubürgermeister und dem Finanzbürgermeister sowie Ämtervertretern (2009) so gut wie ausschließlich die Sanierung des Geländes Thema war, stellte der Vorkaufsbescheid ausschließlich auf städtebauliche Fragen ab und bezog sich nicht mit einem Wort auf die Sanierung.
Bereits zu diesem Zweitpunkt wurden Medien, Öffentlichkeit und Gemeinderat unwahr informiert. Die Stadt, besonders aber BM Föll, lancierte die – unwahre - Vorgabe, es sei notwendig, zum Zwecke der Sanierung alle Gebäude abzureißen! Herr Flad, der damalige stellvertretende und heutige Leiter des AFU (Amt für Umweltschutz) stellte hingegen klar, dass diese Vorgabe nicht von ihm stamme. Er fordere lediglich einen Gebäudeabriss dort, wo das Auskoffern der Hot-Spots, also der vier hoch kontaminierten Bereiche, einen Abbruch zwingend erforderlich mache.
Alle diese Überlegungen haben jedoch im vorliegenden Fall letztlich keine Relevanz.
Nachdem deutlich wurde, dass die Stadt sich gegen unsere „Kleine Lösung“ stellt, haben wir Herrn Prof. Ansgar Lamott damit beauftragt, einen städtebaulichen Rahmenplan, einen Masterplan, auszuarbeiten, der vor allem die im Vorkaufsbescheid aufgezählten Aspekte sowie die vom AFU festgelegten Forderungen mit einbezieht. Wir waren der Meinung, dass wenn wir die Forderungen der Stadt erfüllen, der Vorkaufsbescheid hinfällig wäre. Mit unserer neuen Planung, mit unserer „Großen Lösung“, haben wir ungezählte Anläufe unternommen per mail, per Post, per Telefon, in persönlichen Gesprächen mit Mandatsträgern, über die Medien sowie mittels öffentlicher Veranstaltungen, mit dem Ziel, den Konflikt zu lösen. Umso erstaunter waren wir, dass auch mit der „Großen Lösung“ der Widerstand unverändert blieb ?!
Verständlicher wird dies, wenn man unterstellt, dass es letztlich gar nicht um Architektur oder um den Schutz des Grundwassers ging, sondern um Zielsetzungen, die zunächst unmerklich, dann aber deutlicher von der Stadt formuliert wurden. So finden sich in den REFINA Papieren Konzepte für das Schoch-Areal vom Feuerbacher Architekturbüro Schwarz, in welchen bereits 2007 die Erweiterung der Lackfabrik Klumpp mit Produktion und Logistik eingearbeitet war.
Die GRDR (Gemeinderatsdrucksache) 287/2009 vom 20.4.2009 wurde deutlicher und hatte eine entscheidende Funktion, weil mit dieser Vorlage die Verwaltung den Gemeinderat zu der Entscheidung wollte, ein Vorkaufsrecht gegen uns auszuüben und städtische Mittel für die Maßnahme in Millionenhöhe zu beschließen. Die Vorlage war adressiert an die Ausschüsse WA, (24.4.2009) UTA, (28.4.2009) sowie an den Gemeinderat, (30.4.2009) jeweils nicht öffentlich, vom Gemeinderatsauftragssystem nicht übernommen und von den Bürgermeistern Föll und Hahn gezeichnet. In dieser Vorlage ist u.a. bereits zu lesen:
Seite 8: ….Standortsicherunq und ggf. Reservierung von Erweiterungsflächen für die ansässige angrenzende Firma Klumpp….
Seite 11: ….Die beiden Entwurfskonzepte unterscheiden sich dadurch, dass bei der städtebaulichen Variante 3c im nördlichen Baublock eine Fläche für die Erweiterung der Produktion (hochwertige Beschichtungssysteme für Holz- und Kunststoffoberflächen) der in der Dornbirner Straße ansässigen Firma Klumpp vorgehalten wird, in Variante 2b nur eine Erweiterung der Büroflächen der Fa. Klumpp vorgesehen ist. Der Fa. Klumpp sollen im nördlichen Baublock die gewünschten Entwicklungsmöglichkeiten offen stehen, die für die angrenzende geplante Mischnutzung verträglich sind….
Mit der GRDR 75/2010 vom 25.6.2010 wird als ein nächster Schritt ein Aufstellungs-beschluss gemäß § 2 (1) BauGB vorgelegt und die Konturen einer Lackfabrik werden deutlicher. Während die Anlagen der GRDR 287/2009 (2b und 3c) noch sehr unauffällig daher kommen, ohne Text und Legende, gibt es bei der Anlage 4 zur GRDR 75/2010 nun einen Plan, Variante 3c, überarbeitet am 6.5.2010, in dem im Klartext steht:
Fa. Klumpp, Lager, Produktion und Logistik ! Diese Planungen stehen sämtlichst in krassem Widerspruch zur Begründung des Vorkaufsrechtsbescheids !
Die GRDR 75/2010 wurde im UTA (Ausschuss für Umwelt und Technik) am 13.7. und am 20.7.2010 behandelt, also zu einem Zeitpunkt, wo wir bereits breit unsere „Große Lösung“ (Prof. Lamott) publiziert hatten. Eine Präsentation unserer „Großen Lösung“ in den Ausschüssen wurde abgelehnt. Wäre unser Masterplan z.B. im UTA präsentiert worden, transparent, öffentlich, so wäre zu befürchten gewesen, dass die Absurdität, der Lackfabrik im Vergleich zu unserer Planung deutlich geworden und eine Ablehnung der Lackfabrik immerhin möglich gewesen wäre.
Die bisher uns bekannten städtebaulichen Vorstellungen in der Stadt
OB Schuster, LHS, zu Antrag 779/2007 am 14.12.2007 / 9.11.2007
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 6111-08.00
Stadträtinnen/Stadträte – Fraktionen / SPD-Gemeinderatsfraktion
Betreff: Chancen für Feuerbach nutzen - unteren Ortskern aufwerten!
Beantwortung/ Stellungnahme
Infolge der Insolvenz der Firma Gebr. Schoch und dem damit verbundenen geplanten Verkauf des Firmenareals besteht die Möglichkeit, die Fläche, die für die Entwicklung des Feuerbacher Bahnhofsbereichs eine Schlüsselstellung einnimmt, neu zu ordnen und aufzuwerten. Die gewünschten Nutzungen auf dem Schoch-Areal (Mischnutzung mit hochwertiger Dienstleistung, nicht störendem Gewerbe, kleinflächigem Einzelhandel
(< 800 m²) und einer untergeordneten Wohnnutzung) sind bereits im Rahmenplan, westl. Bahnhof Feuerbach, verankert. Wichtig für die zukünftige Entwicklung des Areals sind u. a. eine durchgängige Geh- und Radwegeverbindung der Burgenlandstraße bis zum Bahnhof und die Grünverbindung zum Killesberg. Im Zuge der Neuplanung ist auch eine Aufwertung des Bahnhof-Vorplatzes vorgesehen. Mit der GRDrs. 263/2007 wurde das Schoch-Areal als Modellstandort für das Bundesforschungsvorhaben REFINA: KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) entwickeln KMF (Kleine und mittlere Flächen) ausgewählt. Anknüpfend an laufende Untersuchungen, bei denen die Stadt (Amt für
Umweltschutz, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung), die Grundstückseigentümer und potentielle Investoren/Interessenten die Voraussetzungen für eine Neustrukturierung ausloten, sollen neue Strategien zur Revitalisierung erprobt und umgesetzt werden.
Dies befindet sich allerdings erst in der Anfangsphase. Im Rahmen KMU KMF wird im 1. Quartal 2008 ein kooperatives Planungsverfahren stattfinden. Gegenstand der Betrachtung wird das Umfeld (öffentlicher Raum, Freiflächengestaltung, Wegeführung etc.) des Schoch-Areals sein.
Das bisherige Planungsrecht lässt die vorgesehene Umnutzung in diesem Bereich nur beschränkt zu. Aus diesem Grund ist ein Bebauungsplanverfahren für dieses Gebiet vorgesehen und soll in Abstimmung mit möglichen Interessenten und Investoren durchgeführt werden (vgl. Roser-Areal)….. (………………)
Dr. Wolfgang Schuster
Aus einem Teil der REFINA Studie v. Januar 2009
Revitalisierung von kleinen und mittleren Brachflächen / - Impulse und Bausteine -
Förderkennzeichen: 0330748A
Projektlaufzeit: 01.09.2006 bis 31.05.2009
Projektförderung: Projektträger Jülich des BMBF
Zimmerstrasse 26-27, 10969 Berlin
Autoren: Verbundpartner des Verbundvorhabens „KMU entwickeln KMF“
Seite 30: Schoch-Areal, Stuttgart Feuerbach | Charakteristik "Hohe Komplexität"
Das Gelände der ehemaligen Schoch-Hartchrom liegt unmittelbar gegenüber dem Feuerbacher Bahnhof, eröffnet somit den ersten Blick auf den Stadtbezirk. Das Areal ist als Nahtstelle zwischen dem Bahnhofsbereich und dem Feuerbacher Zentrum in der Stuttgarter Straße von städtebaulich hoher Bedeutung. Die beiden Teilflächen umfassen zusammen rund 2 ha und gehören mehreren Eigentümern, die einen schnellen Verkauf anstreben. In Folge der industriellen Fertigung weist das Areal schwere Boden- und Grundwasserverunreinigungen auf, so dass ein akuter Sanierungsbedarf besteht. Vor dem Hintergrund der damit verbundenen Haftungsfrage ist dies das zentrale Hemmnis bei der Flächenentwicklung. Das Gelände liegt innerhalb des Geltungsbereichs eines gültigen Bebauungsplans von 1992, eine Konzeptstudie von Schwarz Architekten befasst sich mit möglichen konkreten Planungs- und Nutzungsszenarien. Hier sind auch die Wünsche der nordwestlich angrenzenden Fa. Klumpp Coatings berücksichtigt, die auf den nördlichen Teilbereich des Schoch-Areals expandieren möchte.
Interessant auch hier wieder: es werden einmal allgemeine Ziele angegeben, gegen die im besten Sinne nichts einzuwenden ist, zum anderen wird aber auch hier an der Konkretisierung der Pläne der Fa. Klumpp gearbeitet…
Antrag m. Begründung der Fraktion Die Grünen v. 3.4.2009
Schoch Areal: Investor mit gutem Konzept (Komm. damit sind wir gemeint)
Wie ist der richtige Weg zur Bodensanierung?
Das 12.000 qm große Schoch-Areal am Feuerbacher Bahnhof hat nach jahrelangem Tiefschlaf Anfang März einen Käufer gefunden. Dieser Investor hat ein interessantes Konzept unterschiedlichster Nutzungen. So kann das Quartier belebt und aufgewertet werden.
Für Werkstätten, Existenzgründer- Betriebe, Künstlerateliers, Büros und Gastronomie stehen schon einige Nutzer in den Startlöchern. Auch Wohnungen sind in einem zweiten Abschnitt geplant. Die Öffnung des Durchgangs vom Bahnhof zur Dornbirner Straße ermöglicht eine Fußwegeverbindung vom Bahnhof zum Ortskern.
Wir halten es für gut und wichtig, dass in dieser zentralen Lage nicht wieder der übliche Gebäudekomplex mit Mall-Charakter und Glasfassaden entsteht, sondern nach und nach ein lebendiges Areal geschaffen wird, in dem vielfältige Begegnungsmöglichkeiten eröffnet werden. Solche Orte sind in Stuttgart leider Mangelware.
Jahrelang hat die Altlastenfrage den Stillstand jeder Entwicklung auf dem Schoch - Gelände verursacht. Nun gibt es einen Erwerber mit einem guten Konzept. Wenn sich die Altlastensanierung mit dem Konzept des Investors vereinbaren lässt, meinen wir, braucht die Stadt das Vorkaufsrecht nicht auszuüben. Bis dies geprüft ist, sollte die Frist bezüglich Vorkaufsrecht verlängert werden. Für uns steht außer Frage, dass die Sanierung zum Schutz des Grundwassers umgehend in Angriff genommen und das Chromat im Boden nach dem ökologisch besten Verfahren reduziert werden muss.
Davon abgesehen verursachen in Feuerbach insgesamt rund 200 Altlastenfälle großflächige Grundwasserverunreinigungen, deren Sanierung ebenfalls noch aussteht.
Wir beantragen, das Thema Schoch Areal auf die Tagesordnungen im Ausschuss Umwelt und Technik und im Wirtschaftsausschuss zu setzen:
A) Die Verwaltung nimmt zu folgenden Fragen Stellung:
1.Welche Maßnahmen zur Gefahrenabwehr erfolgen momentan auf dem Areal?
2.a) Welche verschiedenen Sanierungsszenarien (vgl. S. 31, Bericht „Kleine und mittlere Unternehmen entwickeln kleine und mittlere Flächen“, UTA 7.4.09) wurden von der Verwaltung für das Gelände entworfen?
2 b) Welche Kosten verursachen diese jeweils? c) Verfahren zur Reduktion von Chromat 6 zu Chrom 3 und anschließender hydraulischer Sanierung des Bodens werden in einigen Modellvorhaben erfolgreich angewendet. Könnte sich dieses Verfahren zur Behandlung des Bodens vor Ort auch bei Schoch anbieten? (Vgl. www.innovations-report.de/html/berichte/umwelt_naturschutz/bericht-17447.html / www.premiumpresse.de/getPDF.php?prid=154631)
3.Wie fällt die Gesamt-Umweltbilanz aus beim Vergleich von Bodenaushub an den Hot-Spots mit anschließender Deponierung und lokalen Verfahren zur Schadstoffreduzierung im Boden?
4.Kommt wegen Verseuchungen aufgrund von Bombenabwürfen noch eine Haftung des Bundes in Frage?
5.a) Plant die Verwaltung, dem Gemeinderat die Ausübung des Vorkaufsrechts für dieses Areal vorzuschlagen?
5b) Wenn ja, welches Ziel soll damit verfolgt werden? c) Wie stellt sich die Wirtschaftlichkeit aufgrund der zu sanierenden Altlasten dar? d) Plant die Verwaltung bei anderen/weiteren verseuchten Flächen in Feuerbach ein Vorkaufsrecht auszuüben?
6.Die Frist für die Ausübung des Vorkaufsrechts wird verlängert, bis geklärt ist, ob sich Konzept und Altlastensanierung vereinbaren lassen.
B) Im Rahmen der Behandlung von A) erhält der Käufer die Gelegenheit, sein Konzept und seine Sanierungsvorplanung darzustellen.
Silvia Fischer Peter Pätzold Werner Wölfle
Kommetierend ist hierzu anzumerken, dass in diesem Antrag diverse Lösungswege aufgezeigt, aber von der Verwaltung nicht ernsthaft weiter verfolgt wurden.
Aus der GRDR 287/ 2009 v. 20.4.2009
Städtebauliche Ziele: (Seite 8)
Für das Schoch - Areal muss es das Ziel sein, eine Neuordnung und Aufwertung der Fläche, die eine SchlüsselsteIle zwischen dem Zentrum von Feuerbach und dem Bahnhof einnimmt, zu erreichen. Dies ist nur in Verbindung mit einer grundlegenden Altlastensanierung bzw. -beseitigung zu verwirklichen. Entsprechend dem Rahmenplan Feuerbach Mitte - westlicher Bahnhofsbereich - von 1996 soll hier die Umstrukturierung vom Gewerbegebiet zum Mischgebiet, eine stärkere Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes, ein besseres städtebauliches Erscheinungsbild (positives Image) und die Schaffung der Voraussetzung für Wohnen erfolgen.
Daraus und aus den Zielen des SVG lassen sich auch die konkreten Zielvorstellungen für die Entwicklung des Schoch -Areals ableiten:
- Sanierung der Altlasten.
- Hohe Qualitätsstandards der neuen Gebäude und der Umfeldgestaltung im
Rahmen einer nachhaltigen und modellhaften Stadtentwicklung.
- Revitalisierung des Areals durch eine Neubebauung mit einer attraktiven,
ausgewogenen Nutzungsmischung (Büro, Dienstleistung, Gastronomie, Handel und
Wohnen).
- Standortsicherunq und ggf. Reservierung von Erweiterungsflächen für die
ansässige angrenzende Firma Klumpp.
- Ausbildung einer qualifizierten städtebaulichen Dichte mit einem attraktiven
Umfeld (privates Grün, öffentliches Grün und Bahnhofsvorplatz).
- Wiederaufnahme der prägenden Raumkanten und der maßstäblichen
Höhenentwicklung der Gebäude in Anlehnung an die Umgebungsbebauung.
- Wiederherstellung der historischen Achse und Wegeverbindung zwischen
Zentrum und Bahnhof durch Verlängerung und Gestaltung der Burgenlandstraße.
- Aufwertung der Kremser Straße als wichtige Fußwegeführung zum Bahnhof.
- Einbindung der Blockstrukturen in den städtebaulichen Kontext auch im
Hinblick auf die wichtigen Sichtachsen, z.B. Wernerstraße / Wienerplatz -
Pöchlarner Straße / Oswald-Hesse-Straße / Killesberq,
Genau an dieser Stelle ist jedoch ein gravierender Bruch in der Argumentation der Stadt zu sehen. Es wird behauptet, dass sich aus den städtebaulichen Zielen Erweiterungsflächen für die Fa. Klumpp ableiten lassen. Das ist schlichtweg falsch!
Nur dadurch, dass die Lackfabrik in eine Auflistung nachvollziehbarer Ziele eingebettet ist, wird die Logik der Argumentation nicht richtiger !
PowerPoint Präsentation f. den UTA, 28.4.2009 (TOP 19)
In dieser Präsentation für den UTA wurden die städtebaulichen Entwicklungsziele für das Schoch - Areal den Ausschussmitgliedern vorgetragen, also zu einem Zeitpunkt, zu dem das Vorkaufsrecht noch nicht ausgeübt - und noch nicht einmal im Gemeinderat beschlossen worden war. (Dieser Beschluss folgte erst am 30.4.2009 !)
In der PPT wird auf den Folien 20 u. 23 bereits vermerkt: „Auslagerung von Produktionsteilen der Fa. Klumpp“. Noch gravierender: in dieser PPT ist auf Folie 31
eine Flächenermittlung der Geschosse, bezogen auf die Entwurfsvarianten 2b und 3c zu finden; darin sind alle Nutzungen allgemein gehalten, wie Wohnen oder Büro etc., bis auf die Fa. Klumpp, die bereits hier am 30.7.2008 mit Namen eingetragen war; also fast ein Dreivierteljahr vor unserem Kauf im März 2009 ! Die ansonsten aufgeführten Entwicklungsziele sind verständlich und lauten wie folgt:
- Bebauung soll in Geschosszahl und Gebäudehöhe an die Umgebung anpasst werden
- Nutzungsmischung durch Aufnahme der heterogenen Gemengelage in horizontalen Schichten (Büro, Dienstleistungen u. Wohnen)
- Beibehaltung der über Jahrzehnte prägenden Raumkanten und ihrer maßstäblichen Wirkung
- Öffnung der Burgenlandstraße
- Quartiererschließung über die Dornbirner Straße und somit weitgehende Beruhigung der Stichstraßen.
- Ausbildung einer qualifizierten städtebaulichen Dichte. Ausgewogene Mischung unterschiedlicher Nutzungen.
- Schaffung von maßstäblichen Verhältnissen bei hoher Verdichtung und städtischem Kontext.
- Hochwertige Nutzung (Wohnen) auf einem gewerblichen Sockelband.
- Vielfältige Wohnformen mit Dachgärten und Stadtpanorama denkbar.
- Nutzungsteilung der Grünanlage: mittags durch Mitarbeiter- abends durch Bewohner
- Insgesamt Belebung des Quartiers über 24h.
- Gründächer für das Mikroklima.
Begründung der Stadt aus dem Vorkaufsbescheid gegen uns v. 8.5.2009:
….Das Vorkaufsrecht dient zur Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung sowie zur Umstrukturierung, Neuordnung und Aufwertung der Fläche, die eine Schlüsselstellung zwischen dem Zentrum von Feuerbach und dem Bahnhof einnimmt, und der Umsetzung der Ziele aus dem SVG.
Der Vertragsgegenstand soll entsprechend diesen Vorgaben verwendet werden.
Außerdem sind die Kaufgrundstücke Fist. 3092 und 3093 ganz sowie Teilflächen der
Kaufgrundstücke Fist. 3058, 3088 und 3089 im rechtsverbindlichen Bebauungsplan
1938/79 .Rüdiqer Straße/Oswald-Hesse-StraßelWiener Platz Feuerbach" (s. Anlage)
als öffentliche Verkehrs- und Grünflächen ausgewiesen. Nach diesen Festsetzungen
steht der Landeshauptstadt Stuttgart an den genannten Flächen zusätzlich ein Vor-
kaufsrecht nach § 24 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 BauGB zu.
Die Ausübung des Vorkaufsrechts der Stadt zum Wohl der Allgemeinheit am gesam-
ten Kaufqeqenstand ist somit gerechtfertigt. Die Belange der Vertragschließenden des vorstehend qenannten Vertrags, insbesondere des Käufers, wurden bei der Entscheidung zur Ausübung des Vorkaufsrechts hinreichend berücksichtigt. U.a. wurde das Nutzungskonzept des Käufers zur Entscheidung herangezogen, welches die Ziele des SVG jedoch nicht entsprechend berücksichtigt…..
Besonders betont wird das Wohl der Allgemeinheit, ein Anspruch, der zwingend Grundlage für eine „Enteignung“ sein muss, dem aber eine Lackfabrik auch bei wohlwollender Betrachtung nicht gerecht wird !
Fraktion im Gemeinderat, Freie Wähler v. 17.5.2011. Text der Anfrage bzw. Antrages:
Nachdem die Stadt Stuttgart nun ihr Vorkaufsrecht wahrgenommen hat, muss über die städtebauliche Gestaltung dieses für den Stadtteil Feuerbach so wichtigen Grundstückes nachgedacht werden.
Die Freien Wähler wünschen, dass nicht nur ein Konzept des Planungsamtes weiterverfolgt wird, sondern dass durch einen städtebaulichen Architektenwettbewerb eine Vielfalt an Ideen zusammenkommen. Dabei sind natürlich die Belange des Umweltschutzes und der Grundwassersanierung, wie auch Zusagen an die Lackfabrik Klumpp zu beachten.
Wir beantragen:
Die Stadt Stuttgart schreibt für das Schoch-Areal einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb aus.
Nachricht der Vorsitzenden der SPD-Fraktion Frau Dr. Blind per mail v. 27.5.2011
Das Schoch-Areal am Feuerbacher Bahnhof ist ein Schlüsselgrundstück für die
zukünftige Entwicklung von Feuerbach. Deshalb meinen wir als SPD-Gemeinderatsfraktion, dass dieses Areal analog etwa zum Olgäle-Areal im
Stuttgarter Westen entwickelt werden muss. Dies bedeutet, dass zunächst eine Planungswerkstatt mit den BürgerInnen durchgeführt wird. Anschließend sollte ein offener städtebaulicher Wettbewerb stattfinden. Es ist uns wichtig, dass das Gelände schließlich in einzelnen Parzellen verkauft wird, so dass eine vielfältige Bebauung entsteht, die von mehreren architektonischen Handschriften geprägt ist. Gleichzeitig muss natürlich das Areal vollständig saniert werden. Es wäre schön, wenn vielleicht auch das eine oder andere Gebäude erhalten werden könnte, als Erinnerung an die
Industriegeschichte dort, allerdings nur, wenn dies einer vollständigen Sanierung des Areals nicht im Weg steht. Wir würden es begrüßen, wenn Herr Prof. Lamott sich an dem offenen städtebaulichen Wettbewerb beteiligen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Roswitha Blind
Fraktionsvorsitzende
SPD-Gemeinderatsfraktion
Kommentierend: wir hatten Frau Dr. Blind angeschrieben und gefragt, ob wir unsere Planung realisieren können, wenn wir doch anbieten, die Forderungen der Stadt zu erfüllen. Darauf ist dieses Schreiben die Antwort, unsere Frage bleibt jedoch unbeantwortet. Bemerkenswert ist dabei, dass in Papieren der Stadt ( z.B. Satzung SVG) genau gegenteilig argumentiert wird: „… Streubesitz und kleinparzellierte Grundstücke zu vereinigen und damit mittel- bis langfristig eine Neuordnung zu ermöglichen…“
Auch wäre bei Streitigkeiten um die Dekontamination, würde man dem SPD-Vorschlag folgen, mit erheblichen Problemen zu rechnen, wegen Streitigkeiten bei Haftungsfragen.
Abgesehen davon lässt sich eine architektonische „Farbigkeit“ auch anders herstellen, als durch Verkauf von Einzelparzellen. Als zynisch empfinden wir, wenn wir das Areal gekauft, über 4 Jahre lang bearbeitet und entwickelt haben, die Stadt uns „enteignet“ und die SPD nun gnädigerweise die Teilnahme von Herrn Prof. Lamott an einem Wettbewerb begrüßen würde?!
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